Die Zeit zum Wahrsagen, Orakeln, Kartenlegen, das Fest der Ahnen, der Verstorbenen, des ungeborenen Lebens, der Wesen aus anderen Welten, und des Jahreswechsels.
Ein Hauch von Melancholie liegt in der Luft, im Monat, in dem das Laub bunt zu Boden fällt und die Dunkelheit immer näher rückt. Die Natur bezaubert uns noch mit ihren warmen, golden, rostigen Farben. Mit reifen Kastanien, Schlehen und Hagebutten verteilt sie die letzten Geschenke.
Doch die ersten Vorboten des nahenden Winters zeigen sich in der schwächer werdenden Sonne und den dichten Nebelschwaden.
Es ist die Zeit des Blutmondes, Zeit von Samhain, dem keltische Silvester, das Hexenneujahr, welches in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November gefeiert wird. Wir kennen es als das amerikanisierte Halloween, dessen Name sich von “All Hallows Eve“ (das christliche Allerheiligen) ableitet. Wörtlich übersetzt heißt Samhain „Ende des Sommers“. Somit ist es auch das Fest des Rückzuges und der Stille.
Da bei den Kelten das Jahr aus zwei Hälften, nämlich Sommer und Winter bestand, kann diese Nacht als Vorgänger unseres Sylvester betrachtet werden.
Dies ist die Nacht, in der die Schleier am dünnsten sind und die Trennung zwischen physikalischer und spiritueller Welt aufgehoben wird. Samhain gilt als Zeit der dimensionalen Öffnungen, passend für jede Art um in die Zukunft zu schauen: Kartenlegen, Tarot, Pendeln, Runen, Feenorakel und magische Rituale. Diese Nacht ist von mystischem Hauch erfüllt.
Mein persönliches Samhain
Ich selbst schmücke meinen magischen Hausaltar in dunklem Rot, Orange und Gold. Mit Äpfeln, Granatapfel, einem Kürbis und bunten Blättern. Auf ihm liegt ein Zettel mit den Aspekten in meinem Leben, die ich gerne umwandeln möchte.
Und ich gedenke mit Bildern meiner Ahnen und den Lieben, die vor mir gegangen sind. Jedes Jahr zu dieser Zeit räuchere ich gerne meine magischen Herbst-Weihrauchmischung mit Myrrhe, Olibanum, Rosmarin, Zedernholz, Pinie und Wacholder.
Für mich ist eine ganz besondere Pflanze besonders geeignet, Samhain zu verkörpern: der Holunder (Sambucus nigra). Der Holunder ist der Götterstrauch der Göttin Holder oder Holla (im Märchen Frau Holle) die u.a. das Leben der Pflanzen und Tiere beschützte. Deshalb brachten die Germanen ihrer großen Göttin des Lebens und des Todes auch unter einem Holunderbaum ihre Opfer dar. Er ist ein Schwellenbaum, ein Zugang zu den Ahnen.
An Samhain wird in manchen Regionen noch Milch, Brot und Bier unter den Hollerbusch gestellt.
Der Holunder blüht weiß im Frühjahr. Die Beeren reifen in tiefem Schwarz und sind nur gekocht ungiftig. Aus seinen schwarzen Holunderbeeren mache ich meinen köstlichen Holunderbeerenlikör, mit dem ich bei einem Gläschen gern meiner Ahnen und meiner Tiere gedenke, die bereits über die Regenbogenbrücke gegangen sind.
Ich wünsche Euch einen besinnlichen Beginn der dunklen Jahreszeit und ein schönes Samhain
Herzlichst
Eure Jasmin Blum
Bildquellen
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- samhain: 123rf Monika Wisniewska